Einführung in die tiefenpsychologisch fundierte Therapie - Grundkurs

Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapieverfahren können auch von nicht approbierten Therapeut/inn/en gut erlernt und erfolgreich angewandt werden, wenn die Methoden prägnant vermittelt werden und praktisch eingeübt werden können - die Grundausbildung Psychotherapie steht dafür ein.

In Einzelarbeit, begleitet von den Dozenten, sowie in abwechselnd kleinen und großen Gruppen werden die Therapieschritte und -interventionen praktisch eingeübt, die zuvor anschaulich und gründlich erläutern wurden. Die grundlegenden tiefenpsychologischen Interventionen sind in der Praxis für eine Vielzahl für Störungen gut anwendbar, hilfreich und sinnvoll.

Im Modul Tiefenpsychologie werden behandelt:
  • therapeutische Orientierung und Perspektiven der tiefenpsychologisch orientierten Schulrichtungen
  • Entwicklung und Beziehung in der Psychotherapie
  • Das Begleiten der biographischen Arbeit: Entdeckung unerkannter Horizonte
  • Das Übertragungsgeschehen: Umgang mit neurotischen Anteilen
  • Analyse der Beziehungsdynamik: die Begegnung mit eigenen Lebensmustern
  • Bezug auf existential grundlegende Bedürfnisse: Aufdecken verschütteter Erfahrungen
  • Reise durch emotionale Schichten: das Heilen lang bestehender Verletzungen
  • erste störungsspezifische Spezifikationen
  • Integration "innerer Ressourcen"

Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
Die Psychoanalyse und die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie geht den frühen Prägungen nach, die Menschen in ihrer Geschichte erfahren haben und in der Gegenwart ihr Handeln, Erleben und Fühlen bewusst wie unbewusst formen. Wie eine Hand- oder Fußspur, die in der ehemals feuchten Erde fest und trocken geworden ist, bleiben frühe Prägungen präsent und oftmals auch bestimmend.

Nach psychoanalytischem Verständnis sind Krankheitssymptome Ausdruck vorwiegend unbewusster Konflikte und triebhafter Spannungen, die in die frühen Prägungen eingewoben sind. Diese Konflikte und Spannungen formen die biographische Geschichte und wachsen zu Krankheitssymptomen aus, wenn sie im Alltag nicht mehr ausgehalten werden können.

In der Psychoanalyse und der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie geht es wesentlich um ein emotional gesättigtes Verstehen der unbewussten Prägungen und tiefer Seelenschichten. Dieses Verstehen geschieht und gelingt in der Beziehung zum/r Therapeut/in: die therapeutische Beziehung eröffnet die Möglichkeit, der eigenen konflikthaften Emotionen bewußt zu werden, um diese - zunächst innerhalb der therapeutischen Begegnung - zu verändern und zufriedener zu gestalten.

Das psychoanalytische Vorgehen ist zugleich ein kulturkritischer Prozess: im Blick bleibt, wie und wie sehr der Mensch sich in der sozialen Gemeinschaft einfügen muss und zugleich ohne die soziale Gemeinschaft nicht leben kann. Dieser kulturkritische Prozess eröffnet somit auch die transkulturelle Perspektive.

Tiefenpsychologisch fundierte Therapiepraxis
Die psychoanalytische / tiefenpsychologische fundierte Psychotherapie basiert auf der Grundannahme, dass eine psychische Störung als ein sinnhafter Selbstheilungsversuch verstanden werden kann. In der Psychoanalyse / Tiefenpsychologie kommt es also wesentlich darauf an, den komplexen und Sinnkonstruktionen nachzugehen, d.h. nachdenkend wie nachfühlend. Dies gelingt wesentlich in der therapeutischen Beziehung, in der sich das oftmals unbewußte Sinnhafte reinszeniert.

Selbsterfahrung und sinnhafter Umgang mit Subjektivität stehen somit gleichermaßen im Fokus der Ausbildung wie die allgemeinen Kriterien für psychische Störungen und therapeutische Indikationen. Die subjektive wie die allgemeine Seite der Psychotherapie werden in der Ausbildung in einem transkulturellen Ansatz zusammengeführt. Folgende Themen werden angesprochen:

  • Grundlage der Psychotherapie aus neurobiologischer und entwicklungsgeschichtlicher Sicht - Methoden und Ergebnisse der Psychotherapieforschung
  • Modelle zur Genese und Verlauf psychischer Erkrankungen einschl. psychosomatische und psychiatrische Krankheitslehre
  • Zur Psychodynamik und psychoanalytisch/tiefenpsychologisch begründeten Behandlungsverfahren
  • Psychoanalytische/tiefenpsychologische Behandlungskonzepte und Interventionstechniken in der Krisenintervention sowie der Kurz- und Langzeittherapie
  • Konzepte der Übertragungs- und Gegenübertragungsprozesse
  • Fühlen/Spüren, Erleben/Agieren, Imaginieren/Fokussieren, Einfühlen/Verbalisieren, Einüben/Umstrukturieren als methodenübergreifende Interventionen in der psychoanalytisch/tiefenpsychologisch fundierten Therapie